Eine Wohnung gefunden, den Mietvertrag bereits unterschrieben? In München sicherlich ein großer Erfolg! Was es nun noch braucht und was du alles denken solltest bevor du „loswohnen“ kannst, haben wir dir in diesem Artikel und einem Erklärvideo zusammengestellt.
Alle hier genannten Punkte kurz und knapp erklärt findest du auch in unserem Erklär-Video auf dem JIZ YouTube Kanal. Definitionen, weiterführende Informationen oder Beispiele findest du unter den im Fließtext integrierten Links und alle Quellen findest du am Ende des Artikels aufgeführt.
1. Kaution
Eine Mietkaution beträgt nach deutscher Norm bis zu drei Kaltmieten. Die Höhe der Kaution ist im Mietvertrag festgehalten und wird häufig entweder auf ein Mietkautionskonto eingezahlt oder in Form einer Mietkautionsbürgschaft entrichtet. Sie dient dazu, am Mietende offenstehende Forderungen oder Schäden zu begleichen und stellt eine Sicherheit für den oder die Vermieter*in dar. Nach Ende des Mietverhältnisses und für den Fall, dass eben keine Forderungen oder Schäden bestehen, wird die Kaution wieder zurückgezahlt. Eine zeitliche Frist gilt hierbei laut Gesetz nicht.
2. Wohnungsübergabe
Ein wichtiger Punkt ist die Wohnungsübergabe. Hier ist der oder die Vermieter*in in der Regel anwesend, um die Wohnung in ordentlichem Zustand zu übergeben.
Der oder die Vermieter*in hat dabei folgendes zu gewährleisten:
- Die Wohnung muss in im Mietvertrag beschriebenen Zustand übergeben werden.
- Mängel, die die normale Funktion der Wohnung einschränken, dürfen nur nach vorheriger Absprache unbehoben bleiben (z.B. weil Reparatur nur zu einem späteren Zeitpunkt möglich ist) oder müssen zu Mietbeginn behoben sein.
- Der oder die Vermieter*in muss die Wohnung pünktlich übergeben. Ansonsten müssen anfallende Mehrkosten der Mieter*in übernommen werden.
Eine Übersicht über diese bzw. weitere Rechte und Pflichten des Vermieters findest du hier.
Was du als Mieter*in bei der Übergabe beachten solltest:
- Es müssen alle Schlüssel übergeben werden. Der oder die Vermieter*in darf nur mit deiner Zustimmung einen Ersatzschlüssen zurückbehalten. (Er oder sie darf nach Mietbeginn ohnehin nur mit deiner Zustimmung die Wohnung betreten.)
- Notiere alle Zählerstände.
- Dokumentiere den Zustand der Wohnung inklusive eventueller Mängel fotografisch oder schriftlich.
- Bringe, wenn möglich, jemanden als Zeug*in mit.
Um diese bei der Übergabe festgestellten Zustände zu dokumentieren, gibt es das Übergabeprotokoll. Dies wird von Mieter*in und Vermieter*in unterschrieben und sollte von beiden hinterlegt werden. Es kann sowohl handschriftlich (formlos), als auch mit einer Vorlage gefasst werden. Es dient vor allem dazu, späteren Missverständnissen oder Streit im Bezug auf den Zustand der Wohnung vorzubeugen. Eine Vorlage und Tipps findest du auch hier.
Eine Checkliste zum Einzug in die erste eigene Wohnung findest du auch hier.
Im Zuge dessen, dass dein Vermieter bei der Übergabe anwesend ist, kannst du dir gleich eine Wohnungsgeberbestätigung ausstellen lassen. Diese brauchst du, um dich umzumelden. Eine Vorlage findest du hier.
3. Ummelden
Mit der Wohnungsgeberbestätigung und einem gültigen Ausweisdokument kannst du dich beim jeweiligen Einwohnermeldeamt der Stadt kostenlos ummelden. Beim Umzug in eine andere Stadt ist dabei keine Abmeldung bei der vorigen Behörde nötig; die Ummeldung bei der neuen Behörde genügt. Die Ummeldung muss innerhalb von 14 Tagen nach dem Umzug erfolgen, ansonsten können eventuell Bußgelder anfallen. Hierzu gibt es meist auf der Website jeder Stadt eine Übersicht. Für die Stadt München beispielsweise findest du diese hier.
4. Namens-, Klingel- und Briefkastenschild
Meist ist es von Vermieter*innen bzw. Hauseigentümer*innen gern gesehen, dass die angebrachten Schilder einheitlich sind. Daher empfehlen wir dir, den oder die Vermieter*in zu fragen, ob du dich selbst darum kümmern musst oder eben nicht.
5. Post-Nachsendeantrag
Wenn du dann umgemeldet bist und deine Wohnung mit deinem Namen versehen ist, kann es sinnvoll sein einen Nachsendeantrag für deine Post zu beantragen. Dies kann in einer Filiale der Deutschen Post oder mittlerweile ganz einfach online beantragt werden. Den Link dazu findest du hier.
6. Anbieter für Strom bzw. Gas
Nun geht es an die etwas konkreteren Vorbereitungen für das Leben in der neuen Wohnung. Unter Umständen musst du dir einen Anbieter für Strom bzw. Gas suchen. Hierzu kannst du Vergleichsportale im Internet nutzen:
7. Telefon- oder Internetanschluss
Je nachdem, ob du bereits einen bestehenden Internetvertrag durch ein Mobilgerät in die neue Wohnung mitbringst, brauchst du vielleicht auch hier einen Anbieter für Internet und/oder Telefon. Auch hierbei ist der Angebotsvergleich auf Internetportalen hilfreich:
8. Wohnung ausmessen
Nun stehen weitere Vorbereitungen für den kommenden Einzug an: du solltest deine Wohnung ausmessen. So verschaffst du dir einen Überblick über den Raum, der dir zur Verfügung steht und welche bereits vorhandenen Möbel passen, welche nicht passen und ob du gegebenenfalls noch neue Möbel benötigst. Ein paar Tipps, wie das am einfachsten geht, findest du hier.
9. Umzug organisieren
Der wohl wichtigste Punkt ist die Planung deines Umzugs.
- Überlege dir zunächst einen oder mehrere passende Termine
- Suche dir als nächstes Helfer*innen und stimme die Terminvorschläge mit ihnen ab
- Organisiere dir eine Transportmöglichkeit, etwa einen Transporter, einen Anhänger oder ausreichend große Autos. In München findest du zahlreiche Fahrzeugvermietungen (ggf. einfach mal googeln)
- Um problemlos ein- und ausladen zu können, kümmere dich, falls nötig, um eine Sonderparkgenehmigung oder kläre mit einer verantwortlichen Person der Hausverwaltung, inwiefern das Parken möglich ist.
- Kümmere dich darum, dass beim Umzug das notwendige Werkzeug vorhanden ist, um alles aufzubauen. Welches Werkzeug du dabei brauchen könntest, findest du hier.
10. Günstige Möbel
Da ein Umzug ja meist mit einigen Kosten verbunden ist, kann es hilfreich sein (erstmal) günstige Möbel anzuschaffen. Besonders günstige oder manchmal sogar kostenlose Einrichtungsgegenstände wie Möbel, Küchengeräte, Deko, etc. findest du auf:
Hierzu kann es hilfreich sein auch auf lokalen Webseiten, Google Maps oder Social Media nach Adressen oder Tipps zu suchen.
11. Notwendige Versicherungen
Ein weiterer wichtiger Schritt in die Selbstständigkeit ist auch der Abschluss wichtiger Versicherungen. Für alle unverzichtbar ist eine Haftpflichtversicherung und auch eine Hausratsversicherung ist in vielen Fällen ratsam. Eine Übersicht über möglicherweise sinnvolle Versicherungen findest du hier.
12. Neue Arztpraxen
Je nachdem wie weit dein neuer Wohnort vom vorigen entfernt ist, wird es notwendig dir neue Ärzt*innen zu suchen. Hierbei gibt es quasi nichts, was du beachten musst, denn du bist zu jedem Zeitpunkt frei berechtigt deine Arztpraxis zu wechseln. Ein paar Tipps, die dir dennoch bei der Entscheidung helfen können findest du hier.
13. Hausapotheke
Auch, wenn du nun mit neuen Arzt*innen in der Umgebung in besten Händen bist, ist es ratsam sich eine kleine Hausapotheke zusammenzustellen. Hierzu kannst du dir (eventuell nach Absprache mit deinem Arzt oder deiner Ärztin) folgendes zulegen:
- Verbandsmaterial für Verletzungen: Pflaster, Mullbinden, Pflastertape, Wundkompressen
- Wunddesinfektion
- Einmalhandschuhe
- Fieberthermometer
- Medikamente: Schmerztabletten, Halsschmerztabletten, Mittel gegen Durchfall/Verstopfung Mittel gegen Juckreiz, Schmerzsalbe
Eine noch ausführlichere Übersicht findest du hier.
14. Haushaltsbuch
Um alle neuen (und auch alten) anfallenden Kosten deines Haushalts im Überblick zu behalten, ist es ratsam ein Haushaltsbuch anzulegen. Dies kannst du ganz oldschool und manuell in einem Buch (gibt es z.B. kostenlos im JIZ München zum abholen) aufschreiben oder auch mithilfe einer App festhalten.
15. Werkzeugkoffer
Sollte dann noch irgendwas schief gehen, sobald du es dir in deiner Wohnung gemütlich gemacht hast, ist es hilfreich sich einen gut bestückten Werkzeugkoffer zuzulegen. Wie im vorigen Abschnitt der Umzugsplanung gibt es da einige Werkzeuge, die man besonders gut gebrauchen kann. Hierzu nochmals die Checkliste.
Und zu guter Letzt, darf das allerwichtigste natürlich nicht fehlen …
16. Einweihungsparty!
Gib doch hierbei nur kurz deinen neuen Nachbar*innen bescheid, dass du eine Feier planst und warne sie vor, dass es vielleicht lauter werden könnte. Bei dieser Gelegenheit kannst du dich Ihnen vorstellen oder sie sogar einladen, aber das ist dir natürlich überlassen. Und selbstverständlich - ordentlich feiern!
+++
Wir hoffen, dass wir dir mit diesem Artikel oder auch mit unserem passenden YouTube Video zum Thema weiterhelfen und dir den Weg zur ersten eigenen Wohnung so etwas erleichtern können.
Solltest du im Prozess der Wohnungssuche oder anderen Wohnangelegenheiten noch Fragen oder Bedarf zur Beratung haben, bietet das JIZ eine Wohnberatung an. Diese kannst du ohne Anmeldung immer Montags von 14 bis 18 Uhr wahrnehmen.
+++
Text-QUELLEN: Berliner Sparkasse, Stadt München, Immowelt, Verbraucherzentrale, Nachsendeauftrag-direkt, Verivox, Check24, Tarifcheck, DSL.de, Westwing, Umziehen.de, Kleinanzeigen, Flohmarkt-Radar, Stuttgarter Nachrichten, Apotheken Umschau.
Bild von StockSnap auf Pixabay
Wir übernehmen keine Verantwortung für die Richtigkeit der Inhalte der verlinkten Webseiten!