Info-Serie des JIZ München (eurodesk-Partner) zu Auslandsaufenthalten - HEUTE: Freiwilligendienste ("FSJ" im Ausland)! Was du dafür wissen musst, kannst du hier kurz und knapp nachlesen.
Bei einem Freiwilligendienst habt ihr die Möglichkeit, für eine bestimmte Zeit in einer sozialen Einrichtung, Organisation oder in einem Projekt im Ausland mitzuarbeiten, erste praktische Arbeitserfahrungen zu sammeln und eure Sprachkenntnisse zu erweitern.
Wer nur ein paar Wochen Zeit hat um sich sozial im Ausland zu engagieren, dem empfehlen wir Workcamps. Unterkunft und Verpflegung werden meist gestellt/gefördert und ihr müsst lediglich einen geringen Teilnahmebeitrag sowie die Reisekosten bezahlen.
Langzeitfreiwilligendienste (i.d.R. 6 bis 12 Monate) sind oft eine sinnvolle Überbrückung zwischen Schule und Ausbildung bzw. Studium. Sie bieten die Möglichkeit, länger und intensiver in einem Projekt mitzuarbeiten. Bei diesen Langzeiteinsätzen unterscheidet man zwischen:
- geförderte (gesetzlich "geregelte") Freiwilligendienste
- nicht geförderte Freiwilligendienste
Wer sich nicht rechtzeitig für einen geförderten Freiwilligendienst beworben hat (i.d.R. sollte man sich 9 Monate vorher bewerben!), kann im Last Minute Markt von rausvonzuhaus.de auch noch sehr kurzfristig fündig werden! Viele Freiwilligendienste beginnen im September/Oktober (für 6 oder 12 Monate) und bei sechs-monatigen Einsätzen gibt es noch Ausreisetermine im März.
Voluntourismus!?
Mit den Schlagworten Freiwilligen"arbeit" oder "Volunteering" werben oft (kommerzielle) Agenturen für soziale Kurzzeit-Einsätze in Entwicklungsländern - oft werden keine Vorkenntnisse erwartet. Wir, sowie u.a. Eurodesk oder TourismWatch, sehen diese Kurzeinsätze sehr kritisch - insbesondere wenn es um die Betreuung von Kindern, Kranken oder Menschen mit Behinderung geht. Wer nachhaltig helfen will, sollte unseres Erachtens einen Freiwilligendienst von sechs oder zwölf Monaten machen.
Geförderte Freiwilligendienste
Das Europäische Solidaritätskorps (ehemals "Europäischer Freiwilligendienst" - EFD) ermöglicht es jungen Menschen zwischen 18 und 30 Jahren in einem gemeinnützigen Projekt im europäischen Ausland für 2 bis 12 Monate mitzuarbeiten. Die Einsatzstellen liegen im sozialen, ökologischen, kulturellen oder sportlichen Bereich.
Das ESK wird von der Europäischen Union voll gefördert – außer ggf. einem kleinen Anteil der Reisekosten. Im Programm enthalten sind Unterkunft, Verpflegung, Sprachkurs, Seminare, Taschengeld, Versicherung und eine persönliche Ansprechperson vor Ort. Für einen Einsatz im ESK braucht ihr keine besonderen Vorkenntnisse.
Das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) fördert den Internationalen Jugendfreiwilligendienst für junge Leute ab Erfüllung der Vollzeitschulpflicht (i.d.R. ab 16) bis 26 Jahre im Ausland (weltweit). Derzeit gibt es jedoch kaum Organisationen, die Minderjährige entsenden. Die Einsatzdauer beträgt 6 bis 18 Monate. Beim IJFD arbeitet ihr in einem gemeinnützigen Projekt im sozialen, ökologischen, kulturellen, Sport- oder Bildungsbereich oder in der Denkmalpflege.
Ihr benötigt keine besonderen Vorkenntnisse. Ihr bekommt ein angemessenes Taschengeld, Begleitseminare, Versicherungen – und je nach Einsatzstelle häufig Unterkunft, Verpflegung und eine Erstattung der Reisekosten. Wenn ihr einen IJFD machen wollt, müsst ihr euch direkt bei einer anerkannten Entsendeorganisation in Deutschland bewerben. Es gibt keine einheitlichen Bewerbungsfristen.
Der internationale kulturelle Freiwilligendienst „kulturweit“ für junge Menschen im Alter von 18 bis 26 Jahren wird vom Auswärtigen Amt gefödert. Die Einsatzdauer beträgt 6 oder 12 Monate und eine Ausreise ist zweimal jährlich möglich. Durch Tätigkeiten an Goethe-Instituten im Ausland, an deutschen Auslandsschulen und anderen Einsatzstellen erhaltet ihr einen Einblick in die auswärtige Kultur- und Bildungspolitik Deutschlands.
Die Kosten (Reisekosten, Unterbringung, Verpflegung, Sprachkurs, Taschengeld, Versicherung usw.) werden von „kulturweit“ bezuschusst. Zur Teilnahme braucht ihr ein Abitur oder einen Haupt- oder Realschulabschluss mit abgeschlossener Berufsausbildung sowie gute Kenntnisse der englischen und einer im Zielland gesprochenen Sprache.
Der entwicklungspolitische Freiwilligendienst „weltwärts“ für junge Menschen im Alter zwischen 18 und 28 Jahren wird vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) gefördert. Dieser Freiwilligendienst dauert 6 bis 24 Monate und findet in Ländern des Globalen Südens statt. Dort arbeitet ihr in Projekten der Entwicklungszusammenarbeit mit.
Die Kosten (Reisekosten, Unterbringung, Verpflegung, Taschengeld, Versicherung) werden übernommen. Allerdings wird gewünscht, dass ihr euch bereits in Deutschland bei den Entsendestellen engagiert.
Zur Teilnahme solltet ihr Interesse an anderen Kulturen und am Engagement sowie einen Hauptschul- oder Realschulabschluss mit abgeschlossener Berufsausbildung, die Fachhochschulreife, die allgemeine Hochschulreife oder eine vergleichbare Qualifikation haben. Bewerber/-innen mit abgeschlossenem Studium können ebenfalls teilnehmen.
Nicht-geförderte Freiwilligendienste
Neben den geförderten und gesetzlich geregelten Freiwilligendiensten, die leider nur eine begrenzte Anzahl an Plätzen bieten, gibt es auch nicht-geförderte Programme, bei denen ihr die Kosten selbst zahlen müsst. Verschiedene Organisationen vermitteln weltweit Einsätze für junge Menschen ab 18 Jahren für die Dauer von 3 bis 12 Monaten oder länger.
Bei manchen Organisationen besteht die Möglichkeit, die Kosten für den Auslandseinsatz über eine Teilförderung oder durch den Aufbau eines Förderkreises zumindest zu verringern. Es gibt verschiedene Arten von Freiwilligendiensten im .sozialen, ökologischen, kulturellen oder sportlichen Bereich. Auch Friedensdienste und Entwicklungsdienste können absolviert werden.
Weitere Infos und Anlaufstellen:
Viele Infos zu Freiwilligendiensten findet ihr auf rausvonzuhaus.de und in deren Programmdatenbank könnt ihr nach Anbietern suchen.
Eine weitere Informationsquelle rund um Freiwilligendienste weltweit gibt es bei AKLHÜ e.V. (Netzwerk und Fachstelle für internationale personelle Zusammenarbeit). Quifd - Qualität in Freiwilligendiensten hat Qualitätskriterien für den Freiwilligendienst entwickelt und vergibt das Quifd-Gütezeichen an Organisationen, die nach diesen Grundsätzen arbeiten und die Gütegemeinschaft Internationaler Freiwilligendienst e.V. verleiht das „Gütezeichen Internationaler Freiwilligendienst – Outgoing“ an Organisationen, die eine gütegesicherte Dienstleistung gewährleisten.
Auslandsberatung im JIZ:
Im JIZ finden regelmäßig Infoabende mit Vorträgen und individueller Beratung zu allen Auslandsprogrammen statt - ohne Anmeldung!
Quelle & weitere Informationen: www.rausvonzuhaus.de/freiwilligendienste